Kleine Grundschulen – da geht noch was!

Anke Erdmann kleine Grundschulstandorte in ihrer Existenz stärken

Es gilt das gesprochene Wort!

TOP 39 – Kleine Grundschulstandorte in ihrer Existenz stärken

Dazu sagt die schulpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Anke Erdmann:

In Dithmarschen – zum Beispiel – werden im Jahr 2025 rund ein Drittel weniger Kinder und Jugendliche leben als noch 2006, ebenso in Ostholstein, Schleswig-Flensburg und Steinburg.

Nun wird schnell deutlich, dass bei einem derart starken Rückgang der Schülerzahlen nicht die gleiche Struktur und nicht jeder Standort erhalten werden kann.

Es wird aber auch deutlich, dass man einem solchen Rückgang nicht einfach rein nach Schema F begegnen kann. Es geht hier um eine wichtige Infrastrukturfrage für den ländlichen Raum.

Die große Sorge ist: „Wenn unsere Schule erst einmal geschlossen ist, wer zieht dann noch mit seiner Familie zu uns?“

Aber wichtig ist gleichzeitig, dass der Erhalt kleiner Schulen mit kleinen Lerngruppen nicht auf Kosten größerer Klassen anderswo geht!

Extra-Lehrerzuschläge für Dorfschulen können wir uns in Schleswig-Holstein, wo allein für die Basisversorgung an allen Schulen mehr als tausend Lehrkräfte fehlen, einfach nicht leisten.

Und wir brauchen nicht nur eine Debatte um die Mindestgröße sondern auch um „Mindestqualität“. Wenn ein Schulträger dem Ministerium deutlich machen kann, dass pädagogisch und fachlich guter Unterricht in einer Zwergschule ohne zusätzliche Mittel von Landesseite angeboten werden kann, wieso sollte man diese Schule schließen?

Aber ich kann ich mir auch vorstellen, dass sich Eltern mit ihren Kinder für die größere Schule entscheiden, weil es dort ein größeres Angebot an Projekten oder bei der Betreuung gibt. Das muss vor Ort ausgelotet werden, teilweise eben auch mit professioneller Moderation.

Was können Ansätze sein?

Wir wollen EU-Strukturfondsmittel für Schulen und Kitas im ländlichen Raum einsetzen. Sachsen-Anhalt hat beispielsweise schon in dieser Programmperiode 65 Millionen Euro für Bildung im ländlichen Raum bereitgestellt. Damit könnten auch neuen Konzepte wie z.B. Primarhäuser, Netzschulen ausprobiert werden – vor Ort gibt es viele Ideen, diese Frage beschäftigt sowohl Familien, Lehrkräfte, aber auch BürgermeisterInnen.

Wir wollen, dass die EU-Fördermittel auch bei uns für Dorfschulen und nicht nur für Ställe ausgegeben werden – liebe Union, das haben Sie in ihrer Regierungszeit richtig verpennt.

Wir brauchen außerdem eine schulrechtliche Überprüfung der Rolle der Schulträger und der Intensivierung von Planungsprozessen. Die Schließung von Außenstellen ist mitunter sehr umstritten und auch von strukturpolitischem Interesse. Wir sollten auf jeden Fall vermeiden, dass Schulleitungen vor den Knoten geschoben werden und im örtlichen Konflikt zerrieben werden.

Wir sollten sehen, ob der Weg aus Nordrhein-Westfahlen sinnvoll ist, auch Minischulen eigenständig zu lassen, wenn es die letzte Schule im Dorf ist.

Ich denke, dass auf der Veranstaltung „Die Schule im Dorf“ des Bildungsministeriums über solche Fragen beraten wird.

Nun zum Antrag der Union:

Unklar bleibt auch, ob die Union für die Stärkung der kleinen Grundschulstandorte zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung stellen möchte – oder nicht. Wie soll das konkret aussehen, woher kommen die Stellen?

Den Vorschlag der Union finden wir nicht zielführend. Sie wollen, dass Schulen, die über der Mindestgröße liegen, nicht ohne den Willen des Schulträgers geschlossen werden. Das passiert aber doch gar nicht!

Ihr Antrag würde nur Sinn machen, wenn Sie auch die Mindestgröße für kleine Außenstellen in der Verordnung festgelegen. Das ist nicht der Fall und das ist auch gut so, denn wir haben durchaus kleine Standorte, die den vom Ministerium genannten Richtwert von 44 Kindern noch unterschreiten. Diese Flexibilität vor Ort sollten wir uns erhalten! Darum ist Ihr Ansatz vielleicht gut gemeint, das war es aber dann auch schon.

Ihnen fehlen konkrete Ideen!? Dann kommen Sie übermorgen nach Heide. Um 10:00 Uhr gibt es eine Grüne Veranstaltung mit Praxisbeispielen und engagierten Eltern zu diesem Thema. Darauf freuen Bernd Voss und ich uns schon.

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Veranstaltungshinweis:

Unter dem Titel „Die Schulen im Dorf lassen“ laden Anke Erdmann, Bernd Voss und der Kreisverband Dithmarschen am Samstag, den 23. März 2013, von 10:00 – 13:00 Uhr zu einer Veranstaltung in das Bürgerhaus Heide (Neue Anlage 5, 25746 Heide) ein, bei der es u.a. um die Frage gehen wird, wie sich das Motto „kurze Beine, kurze Wege“ ohne Verluste bei der Unterrichtsqualität umsetzten lässt.

Thema: 

AbgeordneteR: 

kein Egebniss

Grüne Partei SH
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