Es gilt das gesprochene Wort!
TOP 20 – Zukunft der Lehramtsausbildung
Dazu sagt der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Rasmus Andresen:
Der Dialog muss weitergehen
Egal, mit wem man im Land spricht, der Konsens darüber, dass sich beim Lehramt etwas ändern muss ist groß. Und genau deshalb arbeiten wir mit den Hochschulen und vielen anderen an einer Neuaufstellung des Lehramts.
Auch die vielen unterschiedlichen AkteurInnen an den vier lehrerbildenden Hochschulen verweigern sich nicht Reformen. Im Gegenteil. An den beiden großen lehrerbildenden Hochschulen, der Flensburger Universität und der Christian Albrechts Universität, wird an Reformen gearbeitet.
Wir wollen die positiven Ansätze an unseren lehrerbildenden Hochschulen aufgreifen und Sie in ein LehrerInnenbildungsgesetz gießen. In den Bildungswissenschaften, wie zum Beispiel in Studien von Prof. Schulmeister aus Hamburg, ist schon längst Konsens, was in der Politik noch umstritten ist.
Wir wollen Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und Kontextualisierung in den Mittelpunkt der Bildungspolitik rücken. Dazu gehört u.a. auch einen stärkeren Praxisbezug im Lehramt zu verankern. Unabhängig von der Schulform spielt Vielfalt im Klassenzimmer eine immer größere Rolle. Unser Ziel, die Bildungslandschaft durchlässiger zu gestalten, bedeutet auch, dass GymnasiallehrerInnen eine andere Rolle haben werden als sie es vielleicht vor 20 Jahren noch hatten.
Wir haben eben nicht mehr die Bildungslandschaft der 60er Jahre, auch wenn es Fraktionen hier im Haus gibt, die Sie gerne konservieren möchten. Unsere Hochschulen sind weiter, als die Opposition. Da wir vor allem immer über die Universität Flensburg diskutieren, möchte ich mal mit der Christian-Albrechts-Universität beginnen. Auch dort gibt es Bewegung. Wir Grüne begrüßen, dass sich unter Federführung von Vizepräsident Prof. Kempken, die Universität auf den Weg macht, gerade den Bereich der Didaktik und der Praxisphasen deutlich zu stärken. Dieser Schritt kommt unseren Vorstellungen sehr entgegen. Wir werden die Christian-Albrechts-Universität dabei unterstützen.
Die von Ihnen angegriffene Einigung mit der Universität Flensburg denkt die LehrerInnenbildung neu und gibt der Universität die notwendige Rückendeckung.
Fachwissenschaften und Didaktik werden nicht wie früher gegeneinander ausgespielt, sondern miteinander neu verbunden.
Die Einigung zum Lehramt ist ein gutes Beispiel dafür, dass die neue Dialogkultur zu guten Ergebnissen führen kann. Und alles was vorher an Gerüchten im Raum war, bewahrheitete sich nicht. Flensburg behält bis zur Sek.II alle angebotenen Fächer. Darüber wird Flensburg in Kernfächern, wie zum Beispiel Sprachen oder Gemeinschaftskunde auch Sek. II, ausbilden. Das stärkt unseren Flensburger Hochschulcampus massiv und bildungspolitisch ist dieser Schritt sehr vernünftig.
Ich war in den letzten Wochen zu sehr vielen Gesprächen an der Universität Flensburg. Mit dem Präsidium, den Studierenden, den ProfessorInnen aus lehramtsbildenden Studiengängen und mit dem Mittelbau. All diese unterschiedlichen Statusgruppen sind bereit dazu, den nächsten Schritt in der Neuaufstellung des Lehramts zu gehen. Und gemeinsam mit denen allen wollen wir diesen Weg des Dialogs weitergehen. Ein Lehramtsbildungsgesetz wird nur gemeinsam mit den AkteurInnen zum Erfolg geführt.
Und von der Opposition erwarten wir, dass Sie nicht nur muksch in der Ecke sitzen, sondern, dass Sie endlich mal eigene Ideen einbringen. Bisher ist mir völlig schleierhaft, was ihre Position im Lehramt ist. Doch zum Lehramt gehören mehr als strukturelle Fragen. Wir müssen auch diskutieren, wie wir noch stärker Bildungswissenschaften beispielsweise an der Universität Flensburg etablieren und wie wir mehr Mobilität zwischen den Standorten hinbekommen.
Es bleibt festzustellen: Nach einem etwas – zugegeben – holprigen Start läuft das gemeinsame Arbeiten mit den Hochschulen gut. Nachdem sehr gute Eckpunkte vereinbart wurden, freue ich mich auf die konkrete Gesetzesarbeit.
Fraktion SH

