Geburtshilfe in Schleswig-Holstein – wie geht es weiter?
Diese und andere Fragen haben wir am 23. April im Kieler Landeshaus lebhaft und kontrovers diskutiert. Rund 50 Interessierte, viele Hebammen und Mütter, waren mit Fragen und guten Ideen gekommen. Die EINE Lösung für Schleswig-Holstein gibt es nicht, das wurde deutlich. Dass gehandelt werden muss, ist klar.
Die Geburtshilfen auf Sylt und in Oldenburg gibt es nicht mehr. Auch in anderen Teilen des Landes fürchten kleine Geburtshilfeabteilungen um ihre Existenz. Es gibt immer weniger Geburten und viele Schwangere entscheiden sich für Perinatalzentren, in denen es zusätzlich zur Geburtshilfe eine kinderärztliche Versorgung gibt.
Von Krankenkassenseite wird eine weitere Konzentration der Geburtshilfe auf Zentren gefordert. Sie argumentieren mit der „Qualität“ und den guten Erfahrungen in Schweden und Portugal. Fallzahlen allein reichen aus unserer Sicht als Garant für Qualität aber nicht aus.
In einem Flächenland wie Schleswig-Holstein brauchen wir Priantalzentren nicht überall. Inseln und Halligen benötigen andere Lösungen als bspw. Kiel und Lübeck. Rettungskonzepte für den Notfall reichen im ländlichen Raum als einzige Lösung aber nicht aus. Das sogenannte „Boarding“ ist hilfreich, passt aber nicht für jede Familiensituation. Wir dürfen die Menschen vor Ort nicht alleine lassen.
Hebammen blicken mit Sorge in die Zukunft. Eltern sind verunsichert. Sie brauchen unsere Unterstützung und eine Lösung für die Haftpflichtproblematik. Schleswig-Holstein hat mit seiner Bundesratsinitiative einen gangbaren Weg aufgezeigt. Jetzt muss Bundesgesundheitsminister Gröhe handeln!
Das Thema Geburtshilfe bleibt auf der Tagesordnung. Die Grünen bleiben am Ball!
Es diskutierten:
Bärbel Noack-Stürck / Hebammenverband SH
Prof. Dr. Achim Rody / Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe UKSH Campus Lübeck
Anke Bertram / Hebammenpraxis Sylt
Prof. Dr. Nicolai Maas / Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe UKSH Campus Kiel
Dr. Johann Brunkhorst / Techniker Krankenkasse SH
Begrüßung & Moderation durch Dr. Marret Bohn, Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Fraktion SH

