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Wo wollen wir mit dem Naturschutz in 2030 stehen?
Von Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz
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Frau Prof. Jessel plädiert für eine stärkere Berücksichtigung der Glücks- und Gerechtigkeitsaspekte des Naturschutzes
Frau Prof. Jessel sagte mit Verweis auf die Millenniumsziele, unter den Vorzeichen der globalen Herausforderungen seien tradierte Naturschutzkonzepte auf den Prüfstand zu stellen. Die Naturbewusstseinsstudie 2013 habe gezeigt, dass die gesellschaftliche Akzeptanz für den Naturschutz und die Wertschätzung der Natur hoch sei. Für über 90 Prozent der Befragten gehört Natur zum guten Leben. Nur eine Minderheit von 40 Prozent sagte, in Deutschland werde bereits genug für den Schutz der Natur getan. Im Vergleich zu den Direktzahlungen an die Landwirtschaft sind die Ausgaben für den Naturschutz jedoch sehr gering.
Ein Drittel der in den Roten Listen geführten Tier- und Pflanzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Wesentliche Gefährdungsursachen lägen im Bereich der Landnutzung, insbesondere Landwirtschaft. Erfolge gäbe es bei einzelnen Arten wie Wolf, Seeadler, Wiesenweihe. Erfolgsfaktoren seien spezielle Artenschutzprogramme, Schutzgebiete sowie eine positive Entwicklung in Teilen der Agrarlandschaft durch Vertragsnaturschutz in langfristiger Kooperation mit der Landwirtschaft. Sie plädierte für einen Wandel vom „biologischen Naturschutz“ zum „integrativen Naturschutz“. Die Rolle des Menschen in der Natur müsse stärker reflektiert werden. In heutiger Zeit seien menschliche Aktivitäten längst zum Motor des Landschaftswandels geworden, daher werde auch vom Zeitalter des Anthropozäns gesprochen. Für eine bewusst gestaltende Rolle des Menschen in der Natur sei eine gesellschaftliche Verständigung auf Werte erforderlich. Als zentrale Werte in der Debatte sieht sie Klugheit, Glück und Gerechtigkeit. Einen Weg für mehr gesellschaftliche Verankerung des Naturschutzes sieht sie vor allem in einer stärkeren Betonung der Glücks- und Gerechtigkeitsaspekte.
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