
Wenn die Abende schon länger werden, sollen sie zumindest auch bunter werden. So haben wir am 1. November zu einer Langen Nacht der Schulpreis-Schulen – und „Fast-Schulpreis-Schulen“ eingeladen. Den Auftakt machte die Anne-Frank-Schule in Bargteheide, die in diesem Jahr den renommierten Deutschen Schulpreis nach Schleswig-Holstein geholt hat. „Sie können nicht jede Idee von einzelnen Lehrkräften aufgreifen, sie müssen sehen, was grundsätzlich trägt und in die Vision der Schule passt.“, so die Schulleiterin Angelika Knies. Entstanden ist ein überzeugendes Konzept, in dem es nicht nur neue Schulfächer gibt, sondern wo Projekte und Vorhaben von Schuljahr zu Schuljahr aufeinander aufbauen. Das Fach „Forschen und Üben“ sprengt die üblichen Fächergrenzen, Wissen wird auf ganz andere Art erworben und präsentiert. Und die Berufsmesse ist längst zu einem Erfolgsschlager geworden, an dem auch viele andere Schulen teilnehmen.
Herbert Janssen von der Selma-Lagerlöf-Schule in Ahrensburg und Dieter Ruser von der Leif-Eriksson-Schule in Kiel stellten Ihre „Starken Schulen“ vor. Beide hatten 2011 und 2013 den Landespreis gewonnen, weil die Vorbereitung auf die Ausbildung an diesen Schulen besonderes Gewicht hat. Die Selma-Lagerlöf-Schule baut für alle Jugendlichen eine Brücke in die Zeit nach dem Mittleren Schulabschluss. Die Leif-Eriksson-Schule ist nach der Fusion aus Haupt- und Realschule auf neuem Kurs in Sachen individueller Förderung.

Auf der „Short-List“ zum Deutschen Schulpreis standen in den vergangenen Jahren auch das RBZ Wirtschaft in Kiel. Schulleiter Wulf Wersig hat bei der Umgestaltung der Schulräume in den letzten Jahren durchgesetzt, dass der Raum zum dritten Pädagogen werden kann: Das ganze Gebäude bietet Raum für eigenständiges Lernen und eine flexible und moderne Lernumgebung, so dass die Lehrkräfte ihre modernen Unterrichtskonzepte umsetzen können – dazu gehört auch ein großer Anteil Theaterarbeit. Ebenfalls in die engeren Auswahl ist in den letzten Jahren die Friedjof-Nansen-Schule aus Flensburg gekommen. Eine Schule, die ebenfalls stark auf vor Ort gewachsene Konzepte setzt – und: Welche Schule hat schon ein Denkmal für den/die SchülerIn. Das ist Ausdruck dieser besondere Schule mit Tradition.

Das Primarhaus in Morsum stand ebenfalls auf der Liste zum Deutschen Schulpreis. Das Primarhaus wird besonders durch die Verbindung von Krippe, Kita und Grundschule unter einem Dach. Aus der Not heraus geboren, weil die Schülerzahlen so stark gesunken sind, hat die ehemalige Schulleiterin, Angelika Gottschalk, mit ihrem Team einen ganz besonderen Lernort geschaffen. Hier – wie bei allen anderen Schulen an diesem Abend – gehen Leistungsanspruch, der entschlossene Umgang mit Vielfalt, intensive Schulentwicklung im Team und eine gewissen Gelassenheit miteinander einher.
Ganz besonders ist auch das Förderzentrum Schleswig-Kropp – eine Schule ohne Schülerinnen im eigenen Gebäude. Lars Krackert und sein Team setzten um, wovon alle reden: Sie ebnen Kindern mit Förderbedarf den Weg in Regelschulen. Die Arbeit ist so erfolgreich, dass mittlerweile keine Schülerinnen und Schüler mehr in einer Extra-Schule unterrichtet werden müssen. Auch die Regelschulen, mit denen dies Förderzentrum zusammenarbeitet, sind zufrieden mit der Arbeit – was nicht heißt, dass nicht mehr Stunden gewünscht wären.
Ein runder Abend, eine lange Nacht guter Schulen – mit vielen interessierten PraktikerInnen aus dem Bereich Schule und Bildung.
Fraktion SH

