Es gilt das gesprochene Wort!
TOP 21+26 – Impfturbo zünden – Corona-Impfungen zu den Menschen bringen und barrierefrei ermöglichen
Dazu sagt die Vorsitzende der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Eka von Kalben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Corona und kein Land in Sicht? Wir können es nicht mehr hören: Corona, Inzidenzen, Impfen, Boostern, Drosten. Und doch beschäftigt es uns und die Menschen in Schleswig-Holstein und deshalb ist es gut, dass wir diese Debatte führen. Der Anlass der Debatte ist ein SPD-Antrag, der den Eindruck erweckt, Schleswig-Holstein habe die Impfkampagne verschlafen. Dem ist nicht so, wie sie unter anderem unserem Antrag entnehmen können. Es geht immer mehr, aber wir sind hier im Land schon sehr gut.
Wir haben eine im Bundesdurchschnitt hohe Impfquote, insgesamt und vor allem bei den Alten und bei den Jungen. Durch die Impfangebote an Schulen hatten viele Jugendliche die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Auch beim Boostern sehen wir gut aus. Schon im frühen Herbst wurden alle Ü60-jährigen angeschrieben, die Altenpflegeinrichtungen sind durchgeboostert. Die niedergelassenen Praxen impfen auf allen Kanälen, Impfstellen und Impfangebote werden gut angenommen. Meine Kinder in Hamburg haben da ganz andere Probleme, einen Boostertermin zu bekommen.
Es gibt Informationen in vielen verschiedenen Sprachen. Es laufen mobile und offene Impfangebote in den Quartieren, in Kooperation mit Vereinen, Verbänden, Kommunen, dem Einzelhandel und den Communitys. Es werden fortlaufende Gespräche geführt und Best-Practice-Beispiele in Kooperation mit Migrant*innenverbänden und Behinderteneinrichtungen zusammengestellt. Auf der Homepage „Impfen SH“ gibt es Erklärvideos und Multiplikator*innen kommen zu Wort. Was die SPD fordert, machen wir schon.
Die Jamaika-Koalition kann nichts dafür, wenn Jens Spahn zu wenig Impfstoff bestellt oder Biontech zugunsten von Moderna bei der Auslieferung zurückhält. Und seien wir ehrlich, es gibt einfach auch Menschen, die das Impfrisiko anders einschätzen. Das sind nicht alles Menschen, die den Rechtsradikalen folgen, die Verschwörungen anhängen.
Ich hatte am Dienstag ein sehr berührendes Gespräch mit Menschen, die sich schlicht nicht trauen. Die der Wissenschaft nicht trauen. Und die uns Politiker*innen nicht trauen. Die zum Teil Erfahrungen mit Impffolgen haben oder davon bei anderen gehört haben. Die jetzt massiv unter der Ausgrenzung leiden. Die sich nicht gesehen fühlen mit ihrer Entscheidung. Und ja: darunter waren auch mehrere Menschen, die in der Pflege arbeiten. Das hat mich sehr berührt. Das gebe ich zu.
Aber auf der anderen Seite, sehe auch ich keinen anderen Weg gegen das Wüten der Pandemie als eine hohe Impfquote. Und eine andere Antwort auf die Frage, wie wir die Menschen, die auf den Intensivstationen landen, schützen sollen, habe ich auch in dem Gespräch nicht gefunden. Corona und kein Land in Sicht. So scheint es. Die Stimmung ist alles andere als gut und so gar nicht weihnachtlich.
Aber wir dürfen uns nicht demotivieren lassen. Die Infektionszahlen in Schleswig-Holstein liegen deutlich niedriger als im Bund. Unsere Krankenhäuser sind weniger belastet, wir können Patient*innen aus anderen Bundesländern auf den Intensivstationen aufnehmen. Wir machen was möglich ist und das ist richtig so.
Wir impfen, impfen, impfen. Wir setzen 3G im ÖPNV um. Wir machen 2G im Einzelhandel und Gastronomie, 2G plus in Hotellerie, Bars und Diskotheken. Es muss wieder mehr Maske getragen werden und Ungeimpfte dürfen sich nur noch mit zwei weiteren Personen treffen. Das sind harte Schritte, aber sie sind nötig, damit uns die Welle nicht komplett überrollt.
Keiner kann sagen, wie uns Omikron treffen wird. Angekommen ist die neue Mutante auch in Schleswig-Holstein, soviel ist sicher. Manche sagen, sie würde in zwei, drei Wochen Delta als vorherrschende Variante ablösen. Oft hört man, sie verbreite sich um ein Vielfaches schneller. Andererseits soll die Erkrankung aber deutlich leichter ablaufen. Wie lange die Impfung schützt - hier gibt es unterschiedliche Aussagen. Schlussendlich wissen wir das alles noch nicht.
Wir tun, was geht. Wir setzen um, was sich bewährt hat. Wir müssen aber einfach auch ein wenig abwarten und Ruhe bewahren. Angst und Aufgeregtheit helfen uns gar nicht. Schon gar nicht Panik schüren aus der Opposition. Corona und kein Land in Sicht? Vielleicht doch. Aktuell sinken die Inzidenzen, bundesweit und in Schleswig-Holstein. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, dass sie gesund bleiben, gut in das neue Jahr kommen und wir 2022 erfolgreich meistern werden.
Fraktion SH


