Die Kirche ist selbst für ihre Gebäude verantwortlich

Es gilt das gesprochene Wort!

TOP 18 – Kirchen auf Eiderstedt retten

Dazu sagt die kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen,

Marlies Fritzen:

Es heißt, man könne auf Eiderstedt von jedem Platz aus mindestens drei Kirchen sehen. Das liegt keineswegs daran, dass keine Berge den Blick verstellen, sondern  es liegt an seiner einmaligen Vielzahl von Gotteshäusern, die auf einem relativ kleinen Fleck Erde stehen.

Vor allem dieses Ensemble von 18 Kirchen, die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert gebaut wurden, macht die Eiderstedter Kirchen so besonders, dass sogar der Bund bereit ist, ihre Restaurierung zu unterstützen.

Für die Erhaltung der Kirchen wurden 2015 18,6 Millionen Euro veranschlagt. Gut die Hälfte davon würde der Bund zahlen. Die restliche Finanzierung ist noch völlig offen. Sollte die Kirche wie angekündigt aus Eigenmitteln und Spenden weitere rund 2 Millionen Euro hinzugeben, verblieben immer noch 7,5 Millionen Euro. Und das alles auf einer Berechnungsgrundlage, die heute schon veraltet sein dürfte.

Die Eiderstedter Kirchen sind Ausdruck auch der Geschichte der Halbinsel. Ihre ungewöhnliche Häufung ist eng verbunden mit ihrer Entstehung und Zeichen für das Selbstbewusstsein, den Glauben und den Reichtum ihrer unabhängigen Bäuer*innen.

Heute werden sie überwiegend für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder Konzerte genutzt, weil immer weniger Menschen Gottesdienste besuchen. Eiderstedt wirbt im Internet mit der außergewöhnlichen Kirchendichte, die ein „besonders ergiebiges Ausflugsthema“ darstelle.

Lieber SSW, dieser Antrag zeigt mir deutlich, dass Opposition doch nicht nur Mist sein kann. Man kann nämlich fröhlich Anträge stellen und Geld verteilen wollen, weil man sich am Ende nicht für den Haushalt verantworten muss. Wenn wir also in der letzten Legislaturperiode immerhin noch gemeinsam der Meinung waren, dass das Geld nur einmal ausgegeben werden kann, sollten Sie jetzt wenigstens sagen, woher Sie diese Summen nehmen wollen.

Um ehrlich zu sein, sehe ich nicht, woher das Geld kommen sollte. Der Kulturetat des Landes gibt solche Summen schon gar nicht her. Es wäre auch im Vergleich zur Kulturförderung des Landes insgesamt eine vollkommen unverhältnismäßige Unterstützung.

Wollten wir die Restaurierung der Eiderstedter Kirchen zahlen, wäre auch zu fragen, warum wir dies nicht auch für die katholische Kirche in Friedrichstadt täten. Hier steht ebenfalls die grundsätzliche Förderfähigkeit nicht in Frage und auch eine Unterstützungszusage durch den Bund liegt vor.

Wenn wir überhaupt über eine anteilige Finanzierung durch das Land nachdenken wollten, sollten wir den Blick doch deutlicher auf die Nutzung der Kirchen und deren Bedeutung für die Region lenken. Wie schon erwähnt werden sie ganz überwiegend für kulturelle Zwecke genutzt. Dies auch und vor allem von Urlaubern. In der Hauptsaison sind es 90 bis 100 Prozent Touristen, die die Kirchen besuchen, immer noch 75 Prozent macht ihr Anteil in der Nebensaison aus. Auch deshalb berichtet der Kirchenkreis von Kooperationen mit der örtlichen lokalen Tourismusorganisation, dem Nationalparkamt und dem Förderverein für Kunst und Kultur auf Eiderstedt.

Man kann also durchaus davon sprechen, dass sie zur regionalen Wertschöpfung beitragen. Dafür gibt es Finanzmittel wie zum Beispiel die „Gemeinschaftsaufgabe regionale Wirtschaftsstruktur (GRW)“, die in strukturschwachen Bereichen und auch für die Tourismuswirtschaft von Bedeutung sind.

Ich beantrage daher Überweisung nicht nur in den Bildungs- und Kulturausschuss, sondern ebenfalls in den Wirtschaftsausschuss, um zu prüfen, welche Mittel, sollte man einer Unterstützung denn überhaupt näher treten, grundsätzlich zur Verfügung stehen könnten. Am Ende sage ich aber auch klar, dass die Kirche selbst und nicht das Land für den Erhalt ihrer Gebäude zuständig und verantwortlich ist.

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