Frühkindliche Bildung ist der erste Schritt auf dem Weg in eine gerechtere Gesellschaft

Es gilt das gesprochene Wort!

 

TOP 34 – Kinder in Kita und Kindertagespflege nach Corona stärken, Eltern und Kommunen weiter entlasten, Inklusion in der frühkindlichen Bildung voranbringen

 

Dazu sagt die kitapolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Eka von Kalben:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

frühkindliche Bildung ist der erste Schritt auf dem Weg in eine gerechtere Gesellschaft, in der alle ihre Talente ausleben können. Und deshalb ist es auch eine Frage der Gerechtigkeit, dass wir den Kitas und den Tagespflegepersonen gute Unterstützung für ihre Arbeit geben.

 

Die Corona Krise hat den Kindern diese Unterstützung über lange Zeit genommen: die Chance auf Bildung, die Möglichkeit der regelmäßigen Bewegung, für einige auch die Möglichkeit auf gesunde Nahrung. Aber vor allen Dingen fehlte Kindern eines: andere Kinder.

 

Insofern ist es gut, dass wir nun in einer Stufe der Pandemie sind, in der wir den Kindern wieder all dies ermöglichen können. Unabhängig vom Infektionsgeschehen werden zukünftig alle Kinder weiter in den Kitas betreut. Das begrüße ich sehr, denn wir haben gesehen, welche negativen Auswirkungen Kita-Schließungen und Kontaktreduzierungen auf die Jüngsten hatten.

 

Und trotzdem berichten die Erzieher*innen, dass es so einiges aufzuarbeiten gibt. 1,5 Jahre frühkindliche Bildung kann man nicht nachholen, das wissen wir. Aber wir können die Startchancen verbessern und Kindern und ihren Erziehenden Entlastungsangebote machen.

 

Die Kitas und die Tagespflegepersonen werden mit 20 Millionen Euro unterstützt, um sich in allen Bereichen Unterstützungsleistungen zu organisieren. Dieses Geld steht in der Höhe nicht strukturell zur Verfügung, auch wenn ich der Meinung bin, dass es auf jeden Fall auch strukturelle Verbesserungen bei der Personalausstattung braucht.

 

Selbstverständlich müssen wir besser werden. Die jüngsten Meldungen der Bertelsmann Stiftung unterstreichen das. Aber sie machen auch deutlich, dass wir in Schleswig-Holstein auf einem guten Weg sind. So wurden 2020 in Ostdeutschland elf Kinder von einer/einem Erzieher*in betreut, in Schleswig-Holstein 7,8. Empfohlen wird, dass maximal 7,5 Kinder von einer Person betreut werden. Dass sollten wir 2021 schaffen.

 

Aber, meine Damen und Herren, das sind statistische Werte. Wie die Belastung vor Ort aussieht, steht manchmal auf einem ganz anderen Blatt. Da summieren sich die Herausforderungen: Kinder wieder an die Kita und andere Kinder gewöhnen, Kindern Sprache vermitteln, Kindern Halt geben, wenn sie in der Corona-Zeit schwere Erfahrungen machen mussten.

 

All das lässt sich aus Statistiken nicht ablesen. Deshalb unterstützen wir die Erziehenden mit 20 Millionen Euro. Unser Anliegen war und ist es, jetzt alle vorhandenen Ressourcen zu nutzen. Wir wissen, dass schon jetzt viele Kitas ihre Stellen nicht besetzen können. Eine Erhöhung des Fachkraft-Kind-Schlüssels hätte also kurzfristig und sofort nicht genügend geholfen. Jetzt gilt es alles zu mobilisieren, was den Erziehenden hilft und den Kindern Freude macht, damit sie nach dem Lockdown wieder aufatmen können.

 

Lassen Sie mich noch ein paar Worte zu den Inklusionszentren sagen: Der Einstieg in die Förderung der Inklusion ist kein „nice to have“. Inklusion ist ein Menschenrecht. Es stimmt, dass unsere Kitas und Schulen noch lange nicht ausreichend aufgestellt sind. Das liegt auch am mangelnden Personal, nicht nur am Geld oder an den Räumen. Die Inklusionszentren bieten nun eine Möglichkeit, das Fachpersonal möglichst effizient an vielen Stellen einzusetzen.

 

Wir möchten gerne den Antrag in der Sache abstimmen, damit das Unterstützungsprogramm so schnell wie möglich losgehen kann. Aber wir werden das Ministerium im Sozialausschuss bitten, zu dem Aufholprogramm und den Inklusionszentren zu berichten und darzustellen, wie der Prozess in Abstimmung mit den Akteur*innen gestaltet werden kann.

 

Meine Damen und Herren, unsere Kitapolitik ist verlässlich. Sie unterstützt Kommunen, sie sorgt dafür, dass die Elternbeiträge sinken, und dass hoffentlich in absehbarer Zeit auf null. Und sie sorgt dafür, dass die Personalausstattung in den Kitas besser wird. Damit diejenigen, die diesen anspruchsvollen Job machen, entlastet werden und damit alle Kinder die besten Startchancen haben.

 

Vielen Dank.

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