Besoldungsfragen von Lehrkräften - ein dickes Brett

Es gilt das gesprochene Wort!

Landtagsrede zum Thema "Zukunft der Lehrerbesoldung"  

Dazu sagt die schulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Anke Erdmann:

Die Union macht mit ihrem Berichtsantrag deutlich, wie groß ihre eigenen blinden Flecken bei der Besoldungsfrage von Lehrkräften sind.

In der Welt der Union scheint die Besoldung von Lehrkräften eine runde Sache zu sein. Das ist nicht so!

Über Jahrzehnte ist ein System gewachsen, das insgesamt zu viel Unmut bei der Lehrerschaft führt: Da gibt es unterschiedliche Lehrerlaufbahnen mit deutlichen Gehaltsunterschieden. Im Grunde gilt zudem: Je geringer das Einkommen, desto  höher die zu unterrichtende Pflichtstundenzahl. Aber auch bei gleicher Laufbahn kann es sein, dass die Lehrkraft länger arbeiten muss, je nachdem, ob sie an einer Gemeinschaftsschule oder an einem Gymnasium unterrichtet.

Es gibt außerdem deutliche Unterschiede beim Nettoeinkommen zwischen angestellten und verbeamteten Lehrkräften - was aus der Lehrerschaft bislang den Ruf hat laut werden lassen, das Land möge bitte mehr verbeamten. Und es gibt LehrerInnen mit befristeten und mit unbefristeten Verträgen - auch das ist ein bedeutender Unterschied innerhalb der Kollegien.

So haben wir eben gerade kein glückliches System der Besoldung in der Lehrerschaft. Das kann man deutlich sehen und sagen - und gleichzeitig ist allen klar, dass diese Unterschiede jahrzehntelang gewachsen sind. Dieser Knoten lässt sich eben nicht einfach durchschlagen. Das wissen wir hier auch alle.

Sie haben offenbar auch keine fertige Lösung in der Tasche, sonst hätten Sie ja heute keinen Berichtsantrag, sondern einen Antrag vorgelegt. Die Union hat im Ausschuss vollmundig erklärt, wer die Lehrerausbildung auf neue Füße stellen wolle, brauche vorher ein Konzept. Sie zeigen auf andere, aber mindestens drei Finger zeigen auf sie selbst zurück. Denn auch Sie haben die Frage nicht gelöst.

Wir Grünen sind froh, dass sich bei der Lehrerausbildung endlich substantiell etwas verändert. Dafür danken wir der Bildungs- und Wissenschaftsministerin Wende, die der Motor dieses Prozesses ist.

Im Fahrwasser einer neuen Lehrerausbildung ist auch die Zukunft der Besoldung zu klären. Aber ein Schritt nach dem anderen! Wir haben noch keine fertige Lösung. Für uns Grüne sind mehrere Kriterien wichtig. Wir halten es für sinnvoll, wenn vergleichbare Studienabschlüsse auch zu einer einheitlichen Besoldung führen. Wir wissen, dass aufgrund des Fachkräftemangels im bundesweiten Vergleich die Besoldungsstufen vergleichbar sein müssen. Und wir sehen den finanziell stark eingeschränkten Spielraum. Mindestens in diesem Dreieck müssen wir eine Lösung finden.

So bedauerlich es ist: Bestehende Unwuchten werden bleiben. Es fehlt die finanzielle Kraft, hier gegenzusteuern, auch wenn wir es wollten. Wir wollen aber die Weichen neu stellen, wenn die ersten Studierenden nach der neuen Ausbildung in die Schule gelangen. Die Lehrerbesoldung auf neue Füße zu stellen, ist ein dickes Brett. Diese Arbeit liegt noch vor uns. Ich freue mich, wenn die Opposition sich an der Lösung der Fragen konstruktiv beteiligt.

Thema: 

AbgeordneteR: 

kein Egebniss

Grüne Partei SH
Anträge in Leichter Sprache